Totenkronen

referenz

Was sind Totenkronen?

Über Jahrhunderte hinweg verehrte man im deutschsprachigen Raum — und darüber hinaus — den unverheiratet Verstorbenen Totenkronen als Lohn für die bewahrte Jungfräulichkeit und als Ersatz für die Brautkrone, die sie zu Lebzeiten entbehren mussten. Sie waren das wichtigste Attribut des als Ersatzhochzeit und symbolische Himmelshochzeit verstandenen Ledigenbegräbnisses. Man gab sie den zu früh Verstorbenen mit ins Grab oder stellte sie als Gedächtnismale in den Kirchen aus. Für ihre Präsentation fertigte man gern hölzerne Konsolbretter mit Inschriften und anrührenden Trostsprüchen oder verglaste Gehäuse und Rahmen an.

In Brandenburg, Mecklenburg und auch in Sachsen bestimmten die farbenfrohen Totenkronen einst in einem kaum mehr vorstellbaren Maße die Atmosphäre der Kirchen. Sie brachten „Poesie und Leben“ in die Gotteshäuser (Fontane). Mit ihrer massenhaften Entfernung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging das Wissen um den Brauch und seine Denkmäler verloren.

1997 entdeckte ich einige dieser „Denkmäler der Liebe“ auf dem Dachboden der Dorfkirche in Berlin-Kaulsdorf. Es erfolgten ausgedehnte private Recherchefahrten durch das Land Brandenburg, in deren Ergebnis ein bundesweit einmaliger Fundus zusammengetragen werden konnte.

Die meisten Objekte lagen vergessen und verstaubt auf Dachböden oder in dunklen Winkeln. Der Wunsch, über ihre komplexe kulturhistorische Bedeutung aufzuklären und so zu ihrem Erhalt beizutragen, gab den Anstoß zu einer Wanderausstellung [link], zu Vorträgen [link], Aufsätzen [link] und schließlich zu einem Buch [link].

Ich würde mich freuen, wenn ich durch Ihre Hinweise auf Objekte und Quellen meine umfangreiche Dokumentation zum Thema Totenkronen weiter vervollständigen könnte. Besonders interessiert bin ich gegenwärtig an Hinweisen zu Totenkronen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.